Dr. Karl Corino revidierte meinen Beitrag

Herr Dr. Dr. h. c. Karl Corino schrieb an mich am 11. Januar 2019, dass mein Beitrag in NZZ nicht korrekt ist. Ich zitiere:
„Die Behauptung, Musil sei durch Kinderlärm aus Zürich vertrieben worden, ist falsch (…). Musil drohte im Oktober 1938, er würde aus der Pension Fortuna ausziehen, wenn es nicht möglich sei, die Ruhe herzustellen, die er für die Arbeit brauche. Aus der Tatsache, dass er dann noch ein Dreivierteljahr in der Fortuna blieb, geht hervor, dass es rasch gelungen sein muss, die lärmqellen zu verstopfen. Dass Musils im Sommer 1939 nach Genf zogen, hatte als Ursache, dass sie innerhalb der Schweiz die maximale Distanz zum deutschen Reich herstellen wollten. Vor allem Martha hatte Angst vor einem Überfall Hitlers auf die Schweiz. Um notfalls fliehen zu können, hatten sich Robert und Martha um die Jahreswende 1938/39 ein Visum für Shanghai geholt und den Antrag auf die Einwanderung in die USA gestellt. Eine Einquartierung in Lejeunes Pfarrhaus kam nicht in Frage, nicht nur wegen der fehlenden Vollpension, sondern auch deshalb, weil sich das Lärmproblem noch einmal gestellt hätte. (…) Wenn Sie Fragen haben, will ich gern versuchen zu antworten. Es gibt einen gewissen Fundus an Geheimwissen, den ich gegebenenfalls anzapfen kann. / Mit schönen Grüßen nach Japan / Ihr / Karl Corino“
Ich muss mich schämen, dass ich mit mangelnden Kenntnissen einen Beitrag veröffentlicht habe. Ich übersah, dass der Brief an Frau Rosa Pohl am 12. Oktober 1938 geschrieben wurde. Ca. neun Monate noch wohnte das Ehepaar Musil in Pension Fortuna weiter. Es ist eher erstaunlich, dass es Frau Pohl (oder vielleicht Carl Seelig oder Pfarrer Lejeune) gelungen ist, Kinderlärm zu stillen.